Keramik-Workshop mit Alice Kammerlander
„…Du, Herr, bist unser Vater. Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.“ (Jes. 64,7)
Als Abbild Gottes haben auch wir Menschen einen Auftrag in Seiner Schöpfung schöpferisch mitzuwirken. Die unmittelbare kreative Erfahrung des Schöpfens durften die Kinder der ersten, zweiten und dritten Klasse in absolut physischer, sinnlicher, plastischer Art erfahren: durch die Formung des Tons.
Am Freitag dem 21. Februar 2020 im Rahmen der Kunststunden Prof. Borionis gab die eingeladene Keramik-Meisterin Alice Kammerlander den Kindern ihre handwerklichen Erfahrungen weiter und begleitete sie bei ihrer Erkundung des Werkstoffs Ton. Der Werkraum im Pavillion unseres Schulgeländes bot hierzu die ideale Wirkstätte.
Zunächst schnitten die Kinder mit Hilfe einer Schnur Portionen aus großen Ton-Blöcken herunter, dann kneteten sie sie, wie Teig, um eine homogene Konsistenz zu erzielen. Die Hände machten sich mit dem Stoff vertraut, erkundeten seine Beschaffenheit, durchwälzten ihn, wurden quasi eins mit ihm um von seinem Inneren heraus Form zu verleihen.
Zur Anregung der Phantasie der Kinder hatte Frau Kammerlander, in Absprache mit Prof. Borioni, Photos historischer Beispiele mitgebracht, wie sie bereits im Geschichte und Kunstgeschichte Unterricht besprochen worden waren. Keramik der Jungsteinzeit mit ihrer abstrakt-ornamentalen schier modern anmutenden Bemalung, elegante mit zierlichen Motiven versehene Keramik der minoischen Zivilisation, sowie die an vielfältigen Formen reiche Keramik der Antike und der Spätantike, darunter auch Beispiele von Öllämpchen, dienten als Inspiration.
Über diese Anregungen hinaus gaben die Kinder ihrer Phantasie und Schöpferkraft freien Lauf. Karaffen, Vasen, Becher, Schalen, Pflanzentöpfe, Öllampen, kleine Plastiken von Tieren, Büsten, Flöten u.v.m. entstanden.
Die Werkstücke wurden mit der Hand geformt und mit den professionellen Werkzeugen aus Kammerlanders Atelier nachbearbeitet, geglättet, geritzt, gekratzt, mit Mustern versehen. Durch die Bereitstellung zweier Farbsorten von Ton, weiß und rot, konnten Muster auch mittels Einlegearbeit realisiert werden. Zapfen und andere Findlinge aus dem Garten der Schule luden zudem zum Abdrucken ihrer Muster in den weichen Ton ein. Wer mochte, konnte seine Werkstücke mit professioneller Keramik-Farbe bemalen. Die zunächst schalen Farbtöne verwandeln sich hierbei erst beim Brennen im Keramikofen zu leuchtenden Farbtönen, mitunter ganz anderer Tonalität als zunächst vermutet. Auch hier bedarf es der Imaginations-Kraft des Künstlers um im Laufe des Schöpfungsprozesses das fertige Objekt im inneren Auge vorauszusehen und so in Hinblick auf die Vollendung des Werks harmonisch zu gestalten.
Der Tag verstrich wie im Flug und Frau Kammerlander, Prof. Borioni und die Kinder freuten sich bereits auf mehr, zu gegebener Zeit.
„…Seht, wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel.“ (Jer. 18,6)
Informationen zur kunsthandwerklichen Arbeit von Frau Kammerlander:
http://www.alicekammerlander.com/
Kardinaltugend 3/4:
Die Tapferkeit
„Die Tapferkeit ist jene sittliche Tugend, die in Schwierigkeiten standhalten und im Erstreben des Guten durchhalten läßt.“ Katechismus der Katholischen Kirche, 1808